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Groß angelegte Technologieeinführungen meistern

Fünf Best Practices zur Vorbereitung und Durchführung von Projekten mit hohem Wirkungsgrad

Western Health ist einer der größten und am schnellsten wachsenden Gesundheitsdienstleister Australiens und versorgt fast eine Million Menschen in den westlichen Vororten von Melbourne. Als Bereichsleiter für digitale Dienste gehört die Leitung von Technologieprojekten mit hohem Wirkungsgrad zu meinen Aufgaben. In den letzten Jahren zählte dazu unter anderem der Aufbau einer Zero Trust-Sicherheitsarchitektur und die Integration der IT-Dienste anderer Unternehmen bei Western Health.

Solche Großvorhaben gehen oft mit beträchtlichen Herausforderungen einher. Zuallererst und unabhängig von der eingesetzten Technologielösung müssen wir vermeiden, dass kritische Prozesse gestört werden. In unserem Fall gehört dazu auch die stationäre Patientenversorgung. Western Health ermöglicht jährlich etwa 800.000 Interaktionen zwischen medizinischem Personal und Patienten. Wir müssen unabhängig von der Technologie, die wir implementieren, eine hervorragende Versorgungsqualität gewährleisten können.

Parallel dazu müssen wir ein hohes Sicherheitsniveau gewährleisten und die Datenschutzvorschriften erfüllen. Und natürlich müssen wir die Ausgaben im Griff behalten: Neben der Suche nach kosteneffizienten Lösungen sind wir auch ständig um die Einführung von Technik bemüht, mit deren Hilfe sich zusätzliche betriebliche Einsparungen erzielen lassen.

Wie in anderen Bereichen obliegt auch im Gesundheitswesen IT-Führungskräften die schwierige Aufgabe, den Wandel ihrer Unternehmen zu steuern. Großprojekte erfordern mehr als nur den Kauf und die Installation neuer Technologielösungen. Bei Western Health muss ich oft mit Führungskräften eine Einigung darüber erzielen, dass Veränderungen notwendig sind. Als Nächstes muss sich mein Team ein Bild von den Anforderungen der Nutzer machen, zur Änderung von Richtlinien und Prozessen mit anderen Abteilungen zusammenarbeiten und Strategien zur Erreichung größtmöglicher Nutzerakzeptanz entwickeln.

„Lässt man diese Schritte aus, kann das Projekt auf sehr sichtbare und kostspielige Weise scheitern.“

Im Rahmen einer kürzlich durchgeführten Technologie-Einführung bei Western Health haben sich einige von uns im Lauf der Jahre ermittelte Best Practices bewährt. Nach einem vollständigen IT-Ausfall im Jahr 2024 haben wir angefangen, die Bereitstellung wichtiger Anwendungen für Nutzer neu auf den Prüfstand zu stellen. Insbesondere wollten wir uns nicht so stark auf einen einzigen Anbieter stützen, denn der Ausfall hat gezeigt, dass ein Problem mit der Software dieses Anbieters zu schwerwiegenden Störungen führen könnte. Etwa zur gleichen Zeit sind die Preise für unseren bestehenden digitalen Workspace gestiegen. Deshalb waren wir bereit für eine Veränderung.

Die beste Lösung bot ein Browser für Unternehmen. Diese neue Produktkategorie verfügt neben herkömmlichen Browserfunktionen über zusätzliche Features speziell für die Verwendung in Unternehmen. Sie weist eine vertraute Benutzeroberfläche auf, erlaubt den Zugriff auf sämtliche Firmenanwendungen (einschließlich wichtiger Altsysteme) und unterstützt BYOD (Bring Your Own Device)-Richtlinien. Aus IT-Perspektive ermöglicht sie einen vollständigen Anwendungsüberblick. Sie fügt sich außerdem gut in unser Zero Trust-Sicherheitsmodell ein und bietet im Gegensatz zu kostenlosen Browsern soliden Support der Enterprise-Klasse.

Ob Sie im Gesundheitswesen oder in einer anderen Branche tätig sind: Die fünf Best Practices, die wir bei dieser Implementierung verwendet haben, dürften auch Ihnen bei Ihrer nächsten großen Technologieinitiative eine Hilfe sein.


Fünf Best Practices für eine groß angelegte Technologieeinführung

Die Einführung eines Firmenbrowsers bei Western Health hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dabei ein paar wesentliche Regeln zu befolgen. Diese haben uns geholfen, die richtige Technologie auszuwählen, die Zustimmung anderer Führungskräfte zu erhalten und die Einführung bei mehr als 14.000 Nutzern zu beschleunigen – und das alles, ohne dass wir durch eine Krise zu einer Veränderung gezwungen wurden.

  1. Warten Sie nicht, bis der Ernstfall eintritt. Es könnte beispielsweise sein, dass eine bestehende Lösung Ihren geschäftlichen Anforderungen nicht mehr genügt, die Preise steigen oder neue Vorschriften interne Änderungen nötig machen. Sollten Sie sich erst nach Alternativen umsehen, wenn einer dieser Fälle eintritt, schränkt die Dringlichkeit der Situation Ihre Entscheidungsfreiheit ein. Wenn es an der Zeit ist, eine Änderung vorzunehmen, sollten Sie Ihre Wahlmöglichkeiten bereits kennen.

    Meiner Erfahrung nach ist es unerlässlich, sich über die neuesten Innovationen und Veränderungen am Markt auf dem Laufenden zu halten. Besonders wichtig dafür ist die Teilnahme an Customer Advisory Councils und Fachtagungen, der Kontakt mit Branchenkollegen und die Orientierung an Technologie-Pionieren.

    Im Fall des Firmenbrowsers gab es bereits Jahre, bevor wir den Wechsel vollziehen mussten, Anzeichen für Veränderungen auf dem Markt. Ich habe zum Beispiel registriert, dass bei Microsoft die selbstentwickelte Rendering-Engine durch die von Google Chrome genutzte Engine ersetzt wurde. Aufgrund der bei Microsoft vorgenommenen Umstellung auf einen Industriestandard wusste ich, dass auf diesem Standard aufbauende Firmenbrowser Microsoft-Anwendungen ohne Kompatibilitätsprobleme darstellen können.

    Dann habe ich vor ein paar Jahren gesehen, dass ein führendes Unternehmen aus der Cybersicherheitsbranche in einen Spezialisten für Firmenbrowser investiert hatte. Das hat mir die nötige Gewissheit gegeben, um die Einführung eines Firmenbrowsers bei Western Health voranzutreiben.

  2. Vorannahmen sollten infrage gestellt werden. Angesichts der vielen Projekte und Entscheidungen, für die wir als Führungskräfte in der Tech-Branche verantwortlich sind, neigt man womöglich dazu, bestimmte weit verbreitete Annahmen über Technologien einfach zu übernehmen oder am Status quo festzuhalten. Doch wer sich die Zeit nimmt, grundlegende Überzeugungen zu hinterfragen, der kann gewisse Probleme auf innovative Weise lösen.

    Manche IT-Führungskräfte gehen beispielsweise davon aus, dass Webbrowser kostenlos sein sollten. Aber nur, weil eine Gratisversion eines Produkts oder eine kostenlose Tarifoption eines Diensts existiert, heißt das noch lange nicht, dass Ihr Unternehmen bei der Lösung bleiben sollte, die umsonst ist. Die Frage sollte nicht „Warum sollte ich für einen Browser bezahlen?“ lauten, sondern „Warum nicht?“. Browser sind häufig die am meisten genutzten Anwendungen in Unternehmen. Deshalb liegt es auf der Hand, höhere Erwartungen an sie zu stellen, selbst wenn Zusatzfunktionen zahlungspflichtig sind.

    Vielleicht erscheint auch die Weiternutzung einer bestehenden Lösung für den Zugriff auf Firmenanwendungen als der einfachste Weg. Doch selbst wenn etwas früher gut funktioniert hat, heißt das nicht, dass es auch die beste Option für die Zukunft ist.

  3. Nutzeranforderungen müssen richtig verstanden werden. Bevor Sie eine weitreichende technologische Veränderung vornehmen, müssen Sie genau wissen, wer die neue Technologie nutzen wird und welche Anforderungen diese Anwender haben. Im Fall des Firmenbrowsers wussten wir, dass Klinikärzte Sitzungs-Portabilität benötigen, da sie beispielsweise ein Gerät verwenden, wenn sie sich im Zimmer eines Patienten aufhalten, und im Medikamentenraum dann die Eingabe über ein anderes Gerät vornehmen. Der Wechsel von einem Gerät zu einem anderen sollte reibungslos möglich sein.

    Für Beschäftigte, die direkt mit Patienten zu tun haben, muss es vor allem einfach sein. Sie sollten nur einen einzigen Browser verwenden müssen und die Bedienung sollte für sie schnell und benutzerfreundlich sein.

    Außerdem brauchen alle Zugang zu älteren Anwendungen. Im Gesundheitswesen arbeiten immer noch viele Organisationen mit 32-Bit-Windows-Software. Das umfasst auch Anwendungen, die für den lokalen Einsatz entwickelt wurden, wie kritische Systeme für elektronische Patientenakten (ePA). Einige Softwareanbieter sind vielleicht gerade dabei, diese Anwendungen zu modernisieren. Vorläufig benötigen ihre Mitarbeitenden aber weiterhin Zugriff auf die bestehende Software.

    Vor der Erkundung und Implementierung der richtigen Technologie müssen sämtliche Nutzeranforderungen ermittelt werden.

  4. Sichern Sie sich den Rückhalt der Geschäftsleitung. Groß angelegte Technologieprojekte brauchen neben der Projektgenehmigung auch die Akzeptanz und oft auch die Unterstützung von Führungskräften. Wie lässt sich diese sicherstellen? Zusätzlich zu den technischen Vorteilen der Implementierung einer bestimmten Lösung muss ein Business Case für Neuinvestitionen und betriebliche Veränderungen präsentiert werden.

    Für unser Firmenbrowser-Projekt war der Nachweis wichtig, dass die Umstellung auf die neue Lösung die Kosten erheblich senken würde. Wir konnten die Infrastrukturkosten reduzieren und gleichzeitig steigende Ausgaben für unsere bestehenden Lösung vermeiden.

  5. Die Einführung bei den Nutzern muss gut vorbereitet werden. Nachdem Sie die richtige Lösung ausgewählt und sich die Zustimmung der Geschäftsleitung gesichert haben, müssen Sie den Nutzern den Wechsel erleichtern, denn manchen widerstrebt womöglich eine Veränderung. Eine vorausschauende Planung ist entscheidend, um eine zu langsame Einführung zu vermeiden, die das gesamte Projekt entgleisen lassen könnte.

    Bei großen Vorhaben von Western Health erläutern wir den Nutzern, in welcher Form sie und das Unternehmen von der neuen Lösung profitieren werden. Im Fall des Firmenbrowsers haben wir auch Anweisungen und Informationen direkt in der Browseroberfläche leicht zugänglich gemacht. Für die Zukunft planen wir eine kontinuierliche Messung der Nutzererfahrung mit dem Firmenbrowser. Wir werden Nutzerfeedback einholen und dieses berücksichtigen.


Eröffnung zusätzlicher Möglichkeiten

Für die Einführung einer neuen Technologie können umfangreiche Vorbereitungen erforderlich sein, insbesondere wenn sie von vielen Menschen für kritische Tätigkeiten verwendet wird. Die Anwendung einiger bewährter Verfahrensweisen kann aber Veränderungen erleichtern und die Erfolgschancen des Projekts erhöhen.

Wird eine neue Technologie erfolgreich eingeführt, bietet sie oft Gelegenheiten für weitere Veränderungen. Der Wechsel zu einem Firmenbrowser bei Western Health wird uns ein breiter gefächertes Sortiment an cloudnativen Diensten zugänglich machen. So wollen wir beispielsweise die Möglichkeiten von Cloudflare Workers ausloten, um unseren Ingenieuren bei der schnelleren Entwicklung neuer Anwendungen zu helfen und gleichzeitig hohe Sicherheit zu gewährleisten.

Erfolgreiche Projekte können auch die Wirkung früherer Technologieeinführungen verstärken. Wir haben eine Partnerschaft mit Cloudflare geschlossen, um die Connectivity Cloud des Unternehmens zu nutzen und unsere Implementierung einer Zero Trust-Architektur zu unterstützen. Durch den Einsatz dieses ergänzenden Firmenbrowsers verfügen wir nun über ein noch robusteres, sichereres Modell für den Zugriff auf Unternehmensanwendungen und zur Verbesserung der Qualität unserer Kundenversorgung.

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie zu den neuesten Trends und Themen, die für Entscheidungsträgerinnen und -träger aus der Tech-Branche heute von Bedeutung sind.



Vertiefung des Themas:

In dem E-Book „SASE-Einführung: Ein Leitfaden für CISO“ erfahren Sie, wie eine SASE (Secure Access Service Edge)-Plattform die Ausfallsicherheit Ihres Unternehmens während der Umsetzung großer Projekte verbessern kann.


Autor

Cameron McBride – @cammcbride
Divisional Director, Digital Technology Services, Western Health



Wichtigste Eckpunkte

Folgende Informationen werden in diesem Artikel vermittelt:

  • Unternehmen sehen sich im Gesundheitsweisen einzigartigen Herausforderungen bei der Implementierung neuer Technologielösungen gegenüber

  • Wie ein führender Gesundheitsdienstleister unternehmensweite Veränderungen bewältigt

  • Fünf Best Practices für die erfolgreiche Umsetzung groß angelegter Technologieprojekte in jeder Branche


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